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Forschungsförderung

Viel wurde schon erreicht, aber zahlreiche Fragen liegen nach wie vor im Dunkeln. Antworten darauf zu finden, bedeutet für viele Patientinnen und Patienten die einzige Hoffnung auf eine bessere Lebensqualität. Die Forschungsförderung ist deshalb ein zentrales Anliegen der Schweizerischen Herzstiftung.

Weshalb wir die Forschung unterstützen

In den vergangenen Jahrzehnten wurden in der Herz-Kreislauf-Forschung so viele Fortschritte erzielt wie nie zuvor. Dennoch dürfen diese Fortschritte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Herz-Kreislauf-Medizin fast alle Krankheiten nur symptomatisch und nicht ursächlich behandelt. Vielen Krankheitsbildern stehen wir nach wie vor hilflos gegenüber. Nur dank Forschung werden Vorsorge, Diagnose und Behandlung weiter verbessert, damit Betroffene nicht vorzeitig versterben und ihr Leben lebenswert bleibt.

Seit ihrer Gründung im Jahre 1967 hat die Schweizerische Herzstiftung 981 Forschungsprojekte auf dem Gebiet Herz-Kreislauf mit einer Summe von über 64,11 Mio. Franken gefördert. Sie hat damit wesentlich zu den Fortschritten beigetragen, die vielen Herz- und Hirnschlagpatienten eine bessere Lebensqualität und höhere Lebenserwartung ermöglichen sowie den Gesunden eine wirksame Vorbeugung erlauben.

Neue Lösungen sind gefragt

Trotzdem sind Herz-Kreislauf-Krankheiten auch heute noch Todesursache Nr. 1 sowie ein Hauptgrund für Arztbesuche und Spitaleinweisungen. Die Behandlungsmöglichkeiten sind im Vergleich zu früher zwar viel besser. Die Betroffenen können aber nur selten ganz geheilt werden. Ihre Lebensqualität bleibt für den Rest ihres Lebens eingeschränkt. Es folgt oft eine langwierige Rehabilitations-Phase, die in vielen Fällen niemals abgeschlossen sein wird. Um in Zukunft besser helfen zu können, werden deshalb neue Lösungen aus der Forschung benötigt. Durch sie sollen einerseits Krankheiten besser behandelt werden können. Andererseits müssen auch Wege gefunden werden, um die Folgeschäden besser in den Griff zu bekommen und den Patienten für die verbleibende Zeit eine bessere Lebensqualität zu bieten.

Schweizerische Herzstiftung fördert unabhängig

Die Schweizerische Herzstiftung nimmt als Förderinstitution eine bedeutende Stellung im Bereich Herz-Kreislauf ein. Sie verhilft in erster Linie vielversprechenden Forschungsideen, die für Betroffene einen direkten Nutzen bringen, zum Durchbruch. Allerdings wird die Diskrepanz zwischen den von der Forschung benötigten und den verfügbaren Mitteln ständig grösser. Im 2022 hat die Schweizerische Herzstiftung 2,25 Mio. Franken in die Forschung investiert. Von den eingegangenen 143 Gesuchen mussten wir wegen der beschränkten Mittel viele Forschungsprojekte ablehnen, darunter auch qualitativ hochstehende. Unterstützt wurden die erfolgversprechendsten 39 Forschungsprojekte. 15 Prozent der Beiträge entfiel auf Hirnschlag, 8 Prozent auf Herzinsuffizienz, 10 Prozent auf Arteriosklerose, 18 Prozent auf Herzrhythmusstörungen; die restlichen 49 Prozent kamen verschiedenen anderen kardiovaskulären Krankheiten zugute.

Forschungsprojekte 22 DE

Geförderte Forschungsprojekte 2022, nach Krankheitsgebieten

Projektspenden
Leseempfehlung

Aktuelle Forschungsprojekte

Möchten Sie mehr über vielversprechende Projekte in der Herz-Kreislauf-Forschung erfahren? Wir haben für Sie ein Dossier mit Forschungsbeiträgen, die von der Schweizerischen Herzstiftung unterstützt werden, zusammengestellt.

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Forschungsbereiche

Arteriosklerose

Die Arteriosklerose oder Atherosklerose ist in Ländern mit hohem Lebensstandard die wichtigste Ursache für Krankheit und Tod. In der Schweiz sterben rund 40 Prozent aller Menschen an einer arteriosklerotischen, das heisst auf eine Durchblutungsstörung in den arteriellen Gefässen zurückzuführende Krankheit. Die typischsten und häufig lebensbedrohlichen Ereignisse der Arteriosklerose sind Angina pectoris, Herzinfarkt, Hirnschlag, Durchblutungsstörungen in den Beinen. Obwohl die Arteriosklerose intensiv erforscht wird, wissen wir immer noch zu wenig über diese Erkrankung. Wie gelingt es, die Gefässinnenhaut (Endothel) mit ihren einmaligen Eigenschaften bis ins hohe Alter funktionstüchtig zu erhalten? Warum beispielsweise reagiert die Gefässinnenwand (Endothel) so empfindlich auf die bekannten Risikofaktoren Rauchen, Bluthochdruck, erhöhtes Cholesterin? Wie werden die atherosklerotischen Plaques aufgebaut? Warum sind nicht alle Arterien im Körper gleich anfällig für Arteriosklerose? Wie lässt sich die Therapie dieser Krankheiten verbessern?

Herzrhythmusstörungen

Herzrhythmusstörungen sind häufig eine unmittelbare Folge von Herz-Kreislauf-Krankheiten. Da diese Erkrankungen häufiger werden, steigt auch die Zahl der Patienten mit Rhythmusstörungen. Gefährlich an schnellen Herzrhythmusstörungen wie zum Beispiel dem häufigen Vorhofflimmern sind ihre schwerwiegenden Komplikationen wie Thrombosen und Embolien, die einen Hirnschlag, Herzinfarkt oder gar den plötzlichen Herztod sowie Herzinsuffizienz verursachen können.

Auf dem Gebiet der Herzrhythmusstörungen wird heute insbesondere nach körpereigenen Vorgängen oder Substanzen geforscht, die das Herz davor schützen können, dass es aus dem Takt gerät. Die Forscher hoffen, neue Wirkstoffe zur Stabilisierung der Herzmuskelmembranen und damit zur Vorbeugung von Herzrhythmusstörungen einsetzen zu können. Ferner werden natürliche herzstabilisierende Substanzen wie Omega-3-Fettsäuren in der Nahrung oder in Pflanzen gesucht. Schliesslich schreitet die Entwicklung von neuen noch leistungsstärkeren Geräten zur Elektrostimulation des Herzens weiter voran.

Herzinsuffizienz (Herzschwäche)

An einer Herzinsuffizienz leiden in der Schweiz bereits schätzungsweise 150'000 Menschen, von denen die meisten über siebzig Jahre alt sind. Bei den über 65-Jährigen ist die Herzinsuffizienz der häufigste Grund für einen Spitalaufenthalt. Die voraussehbare deutliche Zunahme dieser chronischen Erkrankung infolge der zukünftigen Altersverteilung und deren schlechte Prognose macht die Herzinsuffizienz zu einem der bedeutsamsten Forschungsgebiete. Dabei stehen folgende Fragestellungen im Vordergrund: Kann abgestorbenes Gewebe ersetzt werden, um die Herzfunktion möglichst lange zu erhalten? Warum sind überlastete Herzmuskelzellen nicht mehr so elastisch wie gesunde? Wie lässt sich die Pumpkraft des Herzens und der Kontraktionsablauf (Zusammenziehen des Herzmuskels) durch Elektrostimulation verstärken? Wie kann die Lebensqualität von Patienten mit Herzinsuffizienz verbessert werden?

Hirnschlag

In der Schweiz erleiden pro Jahr etwa 16'000 Personen einen Hirnschlag - auch Schlaganfall genannt. Betroffen sind meist ältere Menschen, aber jeder sechste Hirnschlag-Patient ist jünger als 65 Jahre. Einer von vier stirbt, jeder Dritte bleibt behindert, zum Teil schwer. Verstärkte Forschung auf dem Gebiet Hirnschlag und Hirnblutung tut Not, bleiben doch bei 20 bis 30 Prozent der Hirnschläge die Ursachen unklar. Dabei interessieren vor allem folgende Fragen: Gibt es bisher noch unbekannte Risikofaktoren für einen Hirnschlag? Wie könnte man solche Faktoren zukünftig erkennen und ausschalten? Wie lassen sich bessere und sichere therapeutische Massnahmen entwickeln, um verschlossene Blutgefässe in Hirn und in hirnzuführenden Arterien wieder durchgängig zu machen? Wie kann die Rehabilitation von Hirnschlagpatienten gefördert werden?

Forschungsresultate kommen vielen Patientinnen und Patienten zugute. Wenn Studien zu einer besseren Diagnose oder Behandlung führen, profitieren alle Betroffenen davon.

Andere kardiovaskuläre Krankheiten (Auszug)

Bluthochdruck
Bluthochdruck ist eine sehr verbreitete Krankheit, die unbehandelt die Innenwände der Arterien schädigt und zu den typischen Herz-Kreislauf-Krankheiten führt. In westlichen Industrieländern weisen über 20 Prozent der Bevölkerung einen erhöhten Blutdruck auf. Bereits bekannt ist, dass eine weltweite Herabsetzung des Kochsalzgehaltes der Nahrung zu den effizientesten Massnahmen zur Blutdruckvorbeugung gehört. Geforscht wird ferner nach Genen, die für den erhöhten Blutdruck verantwortlich sind. Ausserdem prüfen die Forscher die Wirkung der bekannten Bluthochdruckmedikamente bei verschiedenen Patientengruppen.

Herzklappenerkrankungen
Missbildungen, Entzündungen oder Erkrankungen einer Herzklappe haben immer eine Störung des normalen Blutflusses zur Folge und können in schweren Fällen zu Herzinsuffizienz oder zum Tod führen. Die hauptsächlichen Themen der Forschung betreffen Entzündungen, die Herzklappenfehler verursachen können, die Entwicklung von künstlichen Herzklappen, die das Risiko der Blutgerinnselbildung an den Klappen reduzieren, und die Suche nach Alternativen zum chirurgischen Klappenersatz.

Angeborene Herzfehler
Etwa ein Prozent der Neugeborenen hat einen angeborenen Herzfehler. Werden diese Kinder nicht behandelt (meistens sind mehrere Operationen erforderlich), so sterben viele von ihnen in den ersten Lebensjahren. In der Forschung versucht man herauszufinden, welche Faktoren zur Entwicklung eines Herzfehlers beim Embryo führen, wie Herzfehler schon in der Schwangerschaft erkannt und wie sie noch besser behandelt werden können.

5 059 Forschungsfoerderung DE 2021
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Forschungsförderung der Schweizerischen Herzstiftung

Wie kann der Herzinfarkt verhindert werden? Kann das Herz vor dem Altern geschützt werden? Wie kann die Behandlung von Vorhofflimmern verbessert werden, um Hirnschläge und Demenz zu vermeiden? Die Forschungsbroschüre gibt Antworten und bietet neue Einblicke in die Schweizer Herz-Kreislauf-Forschung.

Broschüre